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Ingenieuraus- und -weiterbildung




          spielsweise Informatik eine Rolle spie-  berechtigte  zweite  Herausforderung  trie 4.0 eine viel stärkere Fokussierung
          len, sondern muss für den gesamten  an die Bildungsinstitutionen.     der Aus- und Weiterbildung bereits in
          Fächerkanon  der  Schul-  und  Hoch -                                 der  Schule  auf  diejenigen  Kompe -
                                             In  der  Industrie  4.0  wächst  die  Pro -
          schulausbildung  gelten.  Für  eine  zu -                             tenzen,  die  zukünftig  noch  stärker
                                             duktion mit modernster Informations-
          kunftsorientierte  Aus-,  Fort-  und                                  erforderlich sind. Gleichsam sollte ein
                                             und  Kommunikationstechnik  zusam-
          Weiterbildung  sind  digitale  Lern -                                 Schwerpunkt  der  digitalen  Bildung
                                             men, die die Arbeitswelt deutlich ver-
          medien  und  -technologien  sowie                                     der  Umgang  mit  Daten  sein.  Hierzu
                                             ändern  wird.  Fabriken  ermöglichen
          deren  Anwenderkompetenz  unab-                                       gehören  unter  anderem  die  Hand -
                                             künftig  eine  effizientere  Interaktion
          dingbar.  Nicht  die  Verfügbarkeit  von                              habung der Datenschutzbestimmung
                                             zwischen Beschäftigten und intelligen-
          Mobile devices ist entscheidend, son-                                 und  die  Nutzung  von  Social  Media.
                                             ten  Produktionsmaschinen.  Bei spiels -
          dern deren auf Kompetenzförderung                                     Einmal  eingegebene  persönliche
                                             weise arbeitet die DB an verbesserten
          ausgerichtete  unterrichtliche  Integra -                             Daten  sind  schwer  wieder  löschbar.
                                             internen  Prozessen  und  Ab läufen
          tion  als  Mittel  des  Informierens,                                 Digitale  Souveränität  zeigt  sich  vor
                                             sowie  an  der  intelligenten  Nutzung
          Visualisierens, Simulierens und Doku -                                allem  in  der  Fähigkeit,  mit  digitalen
                                             neuer,  datenbasierter  Ge schäfts mo -
          mentierens.  Ein  breitbandiger  Inter -                              Medien umzugehen sowie in der not-
                                             delle,  damit  die  Schiene  in  Sachen
          netzugang  ist  dazu  die  materiale                                  wendigen  Reflexion  über  die  Folgen
                                             Mobilität und Logistik zu den besten
          Voraussetzung, ein Lehrpersonal, das                                  der Nutzung digitaler Medien und des
                                             und innovativsten Adressen gehört.
          diese  Möglichkeiten  dann  auch  ziel-                               Umgangs  mit  Daten.  Diese  Fähig -
          gerichtet  nutzen  kann,  indem  es  Zusammenfassend  ist  zu  sagen,  wir  keiten  muss  die  digitale  Bildung  4.0
          dafür qualifiziert wird, ist eine gleich-  brauchen  zur  Umsetzung  von  Indus -  vermitteln.



          Hochschulen: In der Lehre nur befriedigend


         D       eutsche  Hochschulen  for-  die weiter wachsende Zahl der Studie -  Unis und Fachhochschulen fehlen zum
                 schen  auf  Weltniveau  und
                                             ren den  reicht  das  oft  nicht  –  einige
                                                                                Teil die Mittel, um die Lehre digital zu
                 sind  international  stark  ver-
          netzt – doch in der Lehre hinken sie  Fachbereiche  haben  immer  weniger  machen  und  international  konkur-
                                             Geld pro Student zur Verfügung.
                                                                                renzfähig  zu  bleiben“,  warnt  Kone -
          hinterher.  Das  zeigt  das  Institut  der                            gen-Grenier. Auch für dringend nötige
                                             Betroffen  sind  davon  vor  allem  die
          deutschen  Wirtschaft  Köln  (IW)  in                                 Investitionen in die Gebäude, Hörsäle
                                             Ingenieurwissenschaften  mit  einem
          einer neuen Studie. Bund und Länder                                   und Wohnheime fehle oft das Geld.
                                             Mi nus  von  18,5  Prozent  seit  2006
          müssen sich stärker vernetzen, um die
                                             sowie  die  Naturwissenschaften  mit  Um mithalten zu können, sollten sich
          Digitalisierung nicht zu verpassen.
                                             mi nus  4,4  Prozent  und  die  Medizin  nicht nur die Länder stärker vernetzen,
          Die  deutschen  Hochschulen  haben  mit  minus  2,5  Prozent.  Parallel  dazu  auch der Bund muss die Hoch schulen
          immer mehr Geld für die Forschung –  hat  sich  auch  das  Betreuungs -  über das Jahr 2020 hinaus – wenn der
          vor allem dank der Exzellenzinitiative.  verhältnis  ver schlechtert,  die  Profes -  Hochschulpakt  ausläuft  –  stärker
          Allein im Jahr 2013 waren es rund 14  soren  und  ihre  Mitarbeiter  müssen  finanziell fördern. „Um die Lehre wei-
          Milliarden Euro, ein Plus von fast 50  also immer mehr Studenten betreuen.  ter  verbessern  zu  können,  sollte  er -
          Prozent gegenüber 2005.            „Es  gibt  ein  zu nehmendes  Ungleich -  neut über sozial verträgliche Studien -
                                             gewicht  zwischen  Forschung  und  ge bühren nachgedacht werden“, sagt
          So gut es um die Forschung steht, so
                                             Lehre“,  sagt  IW-Wissen schaft lerin  Konegen-Grenier.  Nur  so  könnten
          zahlreich  sind  die  Probleme  in  der
                                             Christiane Konegen-Grenier.        Milliardenlücken  vermieden  und  eine
          Lehre. Zwar sind auch hier die Mittel
                                                                                moderne Lehre aufgebaut werden.
          stark gestiegen, seit 2005 um 37 Pro -  Vor allem mit Blick auf die Digi talisie -
          zent auf 18 Milliarden Euro. Doch für  rung  wird  das  zum  Problem.  „Den                       (iw)



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