Die Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen an Schulen und Hochschulen macht digitale Unterstützung nicht überflüssig. Das Gegenteil ist der Fall. Beispielsweise bedarf die digitale Lehre an Hochschulen gezielter Förderung, um eine angemessene Ausstattung zu erreichen und mehr interaktive Lehr- und Lernformen zu schaffen.

Der Verband der Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.) begrüßt daher ausdrücklich die jüngste Forderung der Hochschulrektorenkonferenz nach einer Übereinkunft zwischen Bund und Ländern für digitale Lehrinfrastrukturen und einem jährlichen Fördervolumen von 270 Mio. Euro. Neben der technischen Infrastruktur gehört auch personelle Unterstützung im IT-Bereich, aber auch in der Curricula-Gestaltung dazu. Angesichts der immer größer werdenden Abhängigkeiten aller Lebens- und Arbeitsbereiche von der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) setzen sich die IfKom dafür ein, in den technischen Studiengängen, aber auch in allen anderen, IKT-Kompetenzen in angemessenem Umfang zu vermitteln.

Viele Hochschulen haben die Digitalisierung bereits im Blick und entsprechende organisatorische und personelle Voraussetzungen geschaffen. Die derzeitigen Rahmenbedingungen hinken den Forderungen von Lernenden und Lehrenden jedoch noch in vielen Fällen hinterher. Dabei geht es sowohl um digitale Souveränität in der Lehre als auch um rechtliche Aspekte wie Tarifstrukturen, Lehrverpflichtungen, digitale Prüfungen, den Datenschutz sowie das Urheberrecht. Die IfKom plädieren daher für eine verbesserte länderübergreifende Abstimmung sowie die Überwindung föderalistischer Hemmnisse im Hochschulbereich, ähnlich wie dies beim Digitalpakt Schule bereits versucht wird.

Bildung in der digitalen Welt ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Dies gilt nicht nur für die schulische Bildung, die Berufsausbildung und das Studium, sondern ebenso für den Bereich der Weiterbildung. Die IfKom unterstützen die Ziele der Nationalen Weiterbildungsstrategie insbesondere unter dem Aspekt der Vermittlung digitaler Kompetenzen. Auch zu diesem Thema muss die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern weiter verstärkt werden. Der kürzlich vorgestellte Umsetzungsbericht zur Nationalen Weiterbildungsstrategie hebt zwar einige Erfolge in der Zusammenarbeit der Beteiligten hervor, zeigt aber noch Handlungsbedarf auf, um die Weiterbildungskultur in Deutschland nachhaltig zu stärken.

Aus Sicht der IfKom sind nicht nur die Bundes- und Landespolitik gefordert, die Weiterbildung zu stärken, auch die Unternehmen stehen in der Verantwortung. Nach einer aktuellen Bitkom-Studie ist die Zahl der Unternehmen, die in die digitale Weiterbildung investiert haben, auf 64 Prozent zurückgegangen, während es vor einem Jahr noch 70 Prozent der Unternehmen waren.

In allen Bildungsbereichen herrscht nach Ansicht der IfKom „digitaler Nachholbedarf“. Herausragendes Engagement an einzelnen Einrichtungen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass technische, strukturelle und personelle Herausforderungen überwunden werden müssen. Daher muss digitale Bildung als gemeinsame Aufgabe von Politik in Bund und Ländern, Bildungseinrichtungen und den Unternehmen verstanden werden.