IfKom Pressefoto 04 2023 04 04 prvwIfKom und IPW stimmen überein: Technische Bildung muss sich im Kontext gesellschaftlicher, ökologischer, wirtschaftlicher und technisch-technologischer Entwicklungen einer Vielzahl von Herausforderungen stellen. Daher brauchen wir zum einen neue Lösungsansätze, mit denen die Jugend für Technik gewonnen und in das Studium begleitet wird. Zum anderen verändert die zunehmende Vernetzung der Arbeitswelten die Arbeitsorganisation in einer solchen Weise, dass sich technische Facharbeitertätigkeiten und Ingenieurtätigkeiten stärker verzahnen, woraus sich veränderte Arbeitsanforderungen sowohl an die Facharbeiterinnen und Facharbeiter als auch an die Ingenieurinnen und Ingenieure ergeben.

„Wir fordern eine Implementierung des Nachhaltigkeitsgedankens in die Studiengänge und schließen uns dem von Prof. Dr. Ralph Dreher von der Universität Siegen verfassten Leonardischen Eid an“, erklärte der IfKom-Bundesvorsitzende Heinz Leymann und fügte hinzu: „Im Kontext des Leonardischen Eides muss jede Ingenieurausbildung die Absolventinnen und Absolventen befähigen, ihre hohe Gestaltungsverantwortung wahrzunehmen und ihr berufliches Handeln nach den Prinzipien der ethischen Legitimierbarkeit, der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Kontrollierbarkeit auszurichten.“

Viele Hochschulen werben inzwischen um Studierende mit Bachelor- und Masterstudiengängen, die eine stärkere digitale Vernetzung sowie energie- und ressourcenschonende Prozesse aufweisen. „Angesichts der gerade bei der jüngeren Generation verbreiteten Einstellung, etwas gegen den Klimawandel und für die Nachhaltigkeit tun zu müssen, sollten diejenigen, die auf der Suche nach einem Studienfach sind, ein Ingenieurstudium in ihre Überlegung einbeziehen, um ihren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu leisten“, forderte IfKom-Bundesvorstandsmitglied Andreas Hofert.

Aus Sicht der IPW muss aus ökologisch-sozialer Perspektive der Auftrag technischer Bildung sein, Qualifikations- und Sozialisationskonzepte zu entwickeln, die für eine sachorientierte, wissenschaftlich-fachliche Auseinandersetzung mit ökologischen Problemstellungen sensibilisieren und zu kreativen Lösungsansätzen befähigen. Voraussetzung ist ein solides Grundlagenwissen, interdisziplinäres Denken, Handeln und Kommunizieren. Zudem soll aus human-gesellschaftlicher Perspektive technische Bildung eine Persönlichkeitsbildung ermöglichen. Sie trägt damit zu politisch-sozialer Mündigkeit, Emanzipation und Berufsidentität, zur Befähigung für die Übernahme von Verantwortung und zu einer friedvollen, gerechten und ökologisch orientierten Gesellschaft bei.

„Vom 15. bis 17. Juni findet an der Technischen Universität Dresden in Präsenz und Online die 17. Ingenieurpädagogische Jahrestagung der IPW statt“ betonte IPW-Präsidentin Prof. Dr. Gudrun Kammasch und ergänzte: „Mit dem Thema Herausforderungen zeitgemäßer Technikbildung im akademischen und berufsbildenden Sektor sollen die Herausforderungen technikpädagogische Lösungsansätze diskutiert werden.“ Dazu gehören u. a. die Fragen, wie ändert sich das Anforderungsprofil an Ingenieurinnen und Ingenieuren in der zunehmend vernetzten Arbeitswelt, welche sozialen Komponenten bestimmen die moderne Ingenieurtätigkeit, welche Rolle spielt der Beruf für Persönlichkeit und Gesellschaft, wie können junge Menschen für die sinnvolle Umsetzung technischer Möglichkeiten interessiert werden, wie lassen sich sinnvoll ökologische, soziale und ökonomische Aspekte in Ausbildung und Studium verknüpfen und welche Vor- und Nachteile haben umfassende „Berufliche Bildung“ gegenüber kurzfristigem „beruflichem Training“?

„Mit Plenarvorträgen, der Vorstellung aktueller Forschungsergebnisse sowie „Best Practice-Beispielen“ sollen von der Tagung wichtige Impulse zur Beantwortung dieser Fragen ausgehen“, erläuterte Prof. Kammasch das Ziel der Veranstaltung.

Quelle: IfKom – Ingenieure für Kommunikation e. V. und IPW - Ingenieurpädagogische Wissenschaftsgesellschaft e. V.)