ZBI Pressefoto 04.12.2023 prvwDas Thema „Ingenieurmangel in Deutschland“ war Gegenstand eines Gesprächs des ZBI – Zentralverband der Ingenieurverbände mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten und Bauexperten Michael Breilmann in Berlin. Laut einer aktuellen Studie dieses Jahres gab es im letzten Quartal des Jahres 2022 insgesamt 170.300 offene Stellen für Ingenieurinnen und Ingenieure. Dies sind 21,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dem gegenüber standen lediglich gut 36.000 Arbeitslose, die eine ingenieurwissenschaftliche Qualifikation besitzen. Die Folge ist, öffentliche Bauprojekte und Digitalisierungsprojekte sind gefährdet. Deutschland braucht dringend qualifizierte Ingenieurinnen und Ingenieure, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sicherzustellen. In diesem Zusammenhang wies Wilfried Grunau, Präsident des ZBI, darauf hin: „Laut der OECD-Bildungsvergleichsstudien gab es zwischen 2021 und 2022 einen Rückgang um zwei Prozent bei den Ingenieur-Erstsemestern. Es ist eine daher vordringliche Aufgabe, das Ingenieurstudium wieder attraktiver zu machen“.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Ingenieurstudium ist eine qualifizierte MINT-Bildung. „Hier müssen wir bereits in den Schulen beginnen. Schülerinnen und Schüler sind für MINT-Fächer zu motivieren und zu begeistern“ erläuterte der ZBI-Vizepräsident und IfKom-Bundesvorsitzende Heinz Leymann und ergänzte: „Um die Attraktivität der MINT-Fächer zu erhöhen, bedarf es in der schulischen Bildung der Aufnahme von Themen wie beispielsweise „Elektrische Schaltkreise und Robotik sowie Mobilität und KI-Systeme“.

Aus der Sicht der Präsidentin des interdisziplinären Berufsverbands BDB Baden-Württemberg und ZBI-Vizepräsidentin, Ute Zeller, könnten aus dem Baubereich die Themen „Brücken bauen, Wasser in der Stadt, Energiesparhaus“ in den Unterricht in Form von theoretischen und praktischen Workshops implementiert werden. „In den höheren Klassen könnte dies in Kooperation mit Hochschulen und Universitäten sowie mit Verbänden und Wirtschaftsunternehmen erfolgen“ betonte Zeller und fügte hinzu: „In einer zunehmend digital werdenden Arbeitswelt benötigt der Standort Deutschland in allen Bereichen qualifizierte Ingenieurinnen und Ingenieure“.

Für MdB Michael Breilmann rennen die Initiativen seiner ZBI-Gesprächspartner „offene Türen“ bei ihm ein. Das Bauausschussmitglied aus Castrop-Rauxel befürchtet, dass die aktuellen Engpässe bei den Ingenieurberufen u. a. auch die Baukrise verschärfen könnte. „Wir müssen auf allen Kanälen ins Land tragen, was Männer und Frauen im Ingenieurberuf Entscheidendes für die Gesellschaft bewirken, auch im öffentlichen Dienst“. Angesichts der Herausforderungen wie Klimawandel, demografischer Wandel, Urbanisierung, Digitalisierung und neue Mobilität stellten die Ingenieure laut Breilmann „ein kostbares Kapital dar“, auf das unser Land angewiesen sei. Deutschland gelinge es im MINT-Bereich eine breite technologische Basis zu schaffen und das duale Studium in Deutschland bringe gute Ingenieure hervor. Die wissenschaftliche Ausbildung gepaart mit praktischem Lernen sei für ihn ein Erfolgsmodell. „Ein Ja zu Forschung und Technik ist immer auch ein Ja zum Ingenieur“, zeigt sich Breilmann optimistisch. Gemeinsam müsse es aber gelingen, sein Image in Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung noch weiter aufzuwerten.