In einem Empfehlungspapier spricht sich die Gesellschaft für Informatik e.V. dafür aus, dass grundlegende Informatikkompetenzen an alle Lehrkräfte vermittelt werden. Zudem schlägt sie konkrete Maßnahmen vor, um dies zu implementieren. Darunter sind neben der Ausgestaltung entsprechender Lehr-Lern-Angebote auch die Bereitstellung benötigter Ressourcen zu deren Umsetzung sowie die Berücksichtigung bei der (Re-) Akkreditierung von Lehramtsstudiengängen. Darüber hinaus sollen diese Kompetenzen in den Rahmenvorgaben für die Lehrkräftebildung auf Bundes- und Landesebene sowie in den internen Strukturvorgaben von Einrichtungen der Lehrkräftebildung verankert werden. Für die Gesellschaft für Informatik ist klar: Es ist unumgänglich, dass zukünftig alle (angehenden) Lehrkräfte mindestens grundlegende Informatikkompetenzen erwerben. Denn auch und gerade der schulische Bereich ist von der voranschreitenden Digitalisierung betroffen. Lehrkräfte aller Fächer und Schulstufen nutzen zunehmend Informatiksysteme für ihren Unterricht und andere professionsbezogene Tätigkeiten. Bei deren Auswahl und Anwendung gelangen sie stets in Entscheidungssituationen, die auch aus Perspektive der Informatik kompetentes Handeln erfordern. Die veröffentlichte Empfehlung umfasst unter anderem Kompetenzen im Bereich Information und Daten, Algorithmen sowie Sprachen und Automaten.
Prof. Dr. Ira Diethelm, Sprecherin des verantwortlichen Arbeitskreises Lehrkräftebildung der Gesellschaft für Informatik: „Die Hochschulrektorenkonferenz hat bereits im März letzten Jahres in einer Empfehlung zur Lehrer*innenbildung in einer digitalen Welt gefordert, dass Schüler*innen dazu befähigt werden müssen, kompetent, souverän und selbstbestimmt in einer digitalen Welt zu agieren – und dass dies voraussetzt, dass auch Lehrkräfte dazu in der Lage sind und zudem die grundlegenden Prinzipien der digitalen Welt kennen sowie algorithmische Strukturen in digitalen Werkzeugen erkennen können. Ausgehend von Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz für das professionsbezogene Handeln von Lehrkräften wollen wir eine Hilfestellung zur Vermittlung von Informatikkompetenzen für alle Lehrkräfte bieten. Daher haben wir Empfehlungen für die Kompetenzbereiche Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren entwickelt.”
Damit zukünftig alle Lehrkräfte aller Schulformen in einem gewissen Umfang Informatikkompetenzen erwerben, empfiehlt die Gesellschaft für Informatik darüber hinaus die Umsetzung folgender Maßnahmen:
- Verankerung in den Rahmenvorgaben für die Lehrkräftebildung auf Bundes- und Landesebene: Der Erwerb auch von Informatikkompetenzen sollte in den Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) für die Lehrkräftebildung konkretisiert werden und in den Lehrerausbildungsgesetzen der Bundesländer explizit ausgewiesen werden.
- Verankerung in den internen Strukturvorgaben von Einrichtungen der Lehrkräftebildung: Zur Schaffung von Verbindlichkeit wird hier empfohlen, dass eine oder mehrere dedizierte Pflicht-Lehrveranstaltungen im Umfang von mindestens 5 bis 10 ECTS-Punkten für den Erwerb von Informatikkompetenzen vorgesehen werden. Diese Leistungspunkte sollten sowohl aus den Fächern als auch aus den Bildungswissenschaften kommen.
- Ausgestaltung entsprechender Lehr-Lern-Angebote: Eine Orientierung an digitalisierungsbezogenen Lehrkräftetätigkeiten ist einer rein fachlichen Strukturierung vorzuziehen, um eine Kontextualisierung in der Schulpraxis und damit den Kompetenzerwerb zu unterstützen.
- Bereitstellung von Ressourcen: In allen Phasen der Lehrkräftebildung sollten die entsprechenden personellen Ressourcen bereitgestellt werden. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Lehr-Lern-Angebote als OER-Materialien sollte durch entsprechende Förderlinien unterstützt werden.
- Berücksichtigung bei der (Re-)Akkreditierung von Lehramtsstudiengängen: Diese Empfehlungen sollten auch im Rahmen von (Re-)Akkreditierungen von Lehramtsstudiengängen berücksichtigt werden.
Quelle: Gesellschaft für Informatik e.V.