Page 16 - ZBI-Nachrichten 5-6-2022
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Bericht aus Berlin
Nachhaltige Städte und Gemeinden
Den Umbau zum neuen Leitbild machen
M it der Agenda 2030 hat Biodiversität in die Planung öffent- Nationale Stadtentwicklungspolitik
sich die UN-Weltgemein -
licher Räume einzubetten. Zum Er -
einen großen Anteil daran, dass unse-
schaft 17 Ziele (Sustain -
able Development Goals, SDG) für reichen der Klimaschutzziele sollte re Städte Herausforderungen bewälti-
gen und neue Chancen nutzen kön-
eine kommunale Wärmeplanung mit
eine sozial, wirtschaftlich und ökolo- dem Fokus auf einem Quartiersansatz nen. In einem industriell geprägten
gisch nachhaltige Entwicklung ge - bundesweit verpflichtend werden. Flächenland wie Nordrhein-Westfalen
setzt. Das Ziel 11 «Städte und Sied - sind die Herausforderungen für eine
Klimaschutz in den Städten und Sied -
lungen inklusiv, sicher, widerstandsfä- nachhaltige Gestaltung der Städte
lungen erfordert gleichsam eine
hig und nachhaltig gestalten» war und Gemeinden besonders vielschich-
Mobilitätswende, die mit umfangrei-
kürzlich Gesprächsthema des ZBI- tig. Kleine und mittlere Städte und
chen Anpassungen der Infrastruktur
Präsidiums mit dem Bundestags ab - Gemeinden haben zum Teil andere
verbunden ist, die sich durch man-
geordneten Michael Breilmann (CDU), Herausforderungen als Großstädte.
gelnde Pflege und Wartung an vielen
Mitglied im Bundestagsausschuss für Politik für nachhaltige Städte und
Stellen in einem desolaten Zustand
Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwe - Siedlungen muss daher so konzipiert
befindet. Der Bund muss dem Sanie -
sen und Kommunen. sein, dass sie für Städte aller Größen
rungsstau gerade im Bereich der
taugt. Wichtig ist das gemeinsame
Vielfältig nutzbare Orte, eine bezahl- Bahn- und Brückeninfrastruktur ent-
und übergreifende Ziel: Der Erhalt
bare Infrastruktur und attraktive, kli- gegenwirken.
und die Verbesserung der Lebens -
magerechte Lebensräume müssen aus
Michael Breilmann sagte: „Die nach- qualität in allen Städten und Gemein -
der Sicht des ZBI vorrangige Ziele
haltige Gestaltung unserer Kommu - den! In diesem Sinne begrüße ich,
kommender Planungen sein. Städte
nen, auch als Beitrag zum SDG 11 dass der Kreis Recklinghausen, in dem
und Gemeinden brauchen eine ange-
»Städte und Siedlungen inklusiv, auch mein Wahlkreis liegt, im Rah -
messene Funktionsmischung aus Ein -
sicher, widerstandsfähig und nachhal- men der dritten Projektlaufzeit von
zelhandel, Gastronomie, Freizeitange -
tig gestalten«, ist Bedingung für die »Global Nachhaltige Kommune
boten und Kultur, aber auch Wohnen,
Zukunftsfähigkeit unserer Gesell - NRW« eine eigene Nachhaltigkeits -
Bildung, Gewerbe, Produktion und
schaft und unserer Wohn- und strategie erstellt, die bis Ende 2022
soziale Angebote. Nach Auffassung
Lebens umgebung. Auf der Basis der fertiggestellt werden soll.“
des ZBI sollten die Baugebietstypen
aktuellen Leipzig-Charta hat die (ZBI)
der Baunutzungsverordnung und die
Vorgaben der TA Lärm des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes zugunsten
einer sozialen und funktionalen Mi -
schung überarbeitet werden. Zudem
muss der Bestand Vorrang vor dem
Neubau haben. Bereits im Bestand ge -
bundene Rohstoffe, Energie und
Emis sionen werden dadurch erhalten.
Folglich sollte der Abriss zur Aus nah -
me und genehmigungspflichtig und
neue Siedlungsgebiete nur in letzter
Konsequenz ausgewiesen werden.
Darüber hinaus fordert der ZBI, dass
die Anpassungsmaßnahmen zum
Klima wandel über die reine Zweck -
mäßigkeit hinaus einen echten Mehr -
wert für die Gesellschaft generieren
müssen. Beispielsweise sind zur
Wahrung der Lebensqualität in den
Städten der Ausbau von Grün- und v.l.: Heinz Leymann, Ute Zeller, Michael Breilmann (MdB), Wilfried Grunau.
Wasserflächen und die Steigerung der Foto: Lasse Klimpel
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