Page 15 - ZBI-Nachrichten 2-3/2017
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Ingenieuraus- und -weiterbildung
Digitale Bildung – Herausforderung und Chance zugleich
Digitale Bildungsoffensive gefordert
D ie Digitalisierung dringt un - und Schüler Digitales nicht nur konsu- Schulen und Kollegs aus. Sein For -
aufhörlich in alle Arbeitsbe -
mieren, sondern sich auch ausprobie-
schungsschwerpunkt ist die perspekti-
reiche vor. Dies gilt selbst für
in der Arbeitswelt durch die Digita -
klassische Handwerksberufe. Zudem ren können im „Machen“ von Me - vische Erfassung der Veränderungen
dien, Materialien und Program men“.
stehen wir vor einer gesamtgesell- Hierzu sind die Schulen mit techni- lisierung und die sich daraus ergeben-
schaftlichen Herausforderung, Digita - schem Know how besser auszurü- den Konsequenzen für berufliche
lisierung nutzbar zu machen (Stich - sten. In diesem Zusammenhang be - Bildungsprozesse sowie für die darauf
wort: Effizienz- und Komfortsteige - grüßen IfKom e.V. und IPW e.V. die dann abzustimmende Lehrerbildung
rung) und zugleich ihr Schadenspo - Investitionsoffensive des Bundes in und fügte hinzu: „Die digitale Welt
tenzial weitestgehend zu eliminieren Höhe von jährlich 3,5 Milliarden Euro kann zu einer nachhaltigen Entwick -
(Stichwort Darknet und Digital Mob - für Deutschlands Schulen. Klassische lung in den Bereichen Wasser-/Nah -
bing). Um diese zu meistern, brauchen Schulbücher werden mehr und mehr rungsmittelversorgung, Infrastruktur,
wir eine umfassende digitale Bildung, der Vergangenheit angehören. medizinische Versorgung und der
die statt des Technologie handlings Angleichung von Bildungschancen
Neben unseren Schulen benötigen wir
immer stärker die Technolo gieverant - führen, die eine globale Freiheit und
eine digitale Bildungsoffensive gleich-
wortung und -mitgestaltung in der gleiche Chancen für alle Menschen
sam in Aus- und Weiterbildungs -
Anwendung in den Mittelpunkt stellt. sicherstellt.“
stätten, Hochschulen und Einrich -
Dies war Gesprächsthema der IfKom - tungen der Erwachsenenbildung. Saskia Esken, IfKom und IPW sind sich
Ingenieure für Kommunikation und „Die digitale Arbeitswelt erfordert einig, dass in einer demokratischen
IPW – Ingenieurpädagogische Wis - einen neuen Facharbeitertypus, der in Gesellschaft der Einzelne in der heute
sen schaftsgesellschaft mit der Bun - der Lage ist, Produktions- und Logis - schon realen digitalen Welt befähigt
des tagsabgeordneten Saskia Esken. tik prozesse ebenso zu algorithmieren werden muss, Informationen und
Sie ist u.a. Mitglied im Ausschuss wie einen automatisierten Kapital - Nachrichten zu bewerten, Netzwerke
Digitale Agenda sowie im Ausschuss fluss“, wies Prof. Dr. Ralph Dreher hin, konstruktiv zu benutzen und somit
für Bildung, Forschung und Technik - der Vizepräsident der Ingenieurpäda - seine Möglichkeiten zur Fortge -
folgenabschätzung. gogischen Wissenschaftsgesellschaft staltung von Technik, Arbeitswelt und
Die Prozesse der Digitalisierung verän- (IPW) ist. An seinem Lehrstuhl bildet Gesellschaft einzubringen.
dern sich immer schneller. „Daher be - er Lehrkräfte für die beruflichen (IfKom/IPW)
nötigen wir entsprechende Bildungs -
angebote“, merkte der Bundesvor -
sitzende der IfKom, Dipl.-Ing. Heinz
Leymann, an und fügte hinzu: „Wer
den Anschluss an das digitale Mit -
gestalten verliert, vermindert seine
Chance auf dem Arbeitsmarkt“.
Deutschland braucht digitales Wissen,
um global wettbewerbsfähig zu sein.
Die digitale Bildung beginnt bereits
schon in der Schule. „Im Umbruch der
Informations- und Kommunikations -
kultur, im Umgang mit klassischen
und „neuen Medien“, mit Fake News,
Hate Speech und dem Einsatz von
Social Bots müssen wir mehr denn je
lernen, Informationen kritisch einzu-
schätzen, Quellen auf ihre Seriosität
hin zu beurteilen“, betonte Saskia
Esken und ergänzte: „Dabei ist es ent-
scheidend wichtig, dass Schülerinnen Ralph Dreher, Saskia Esken und Heinz Leymann
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