Page 11 - ZBI-Nachrichten4-2023
P. 11

Ingenieure in der Gesellschaft



             Mutterschutz: Mehr Sicherheit für Selbstständige gefordert

             Schwanger- und Mutterschaft für Gründerinnen und Selbständige erleichtern




           D      ie  Vereinbarkeit  von  Beruf  anzupassen,  sowie  eine  Anlaufstelle  Firmeninhaberinnen sein. Die derzeiti-
                  und  Familie  ist  nicht  nur  für
                                               einzurichten,  bei  der  sich  Selbststän -
                                                                                  gen Leistungen seien zu stark auf die
                  Arbeitnehmerinnen  ein  zen-
                                                                                  zugeschnitten,  kritisierte  sie.  Vera
            trales Lebensthema, sondern vielmehr  dige  über  Ansprüche  informieren  Belange  von  Arbeitnehmerinnen
                                               könnten. Auch solle das Elterngeld an
            auch  für  Gründerinnen  und  Selbst -  die Lebensrealität von Selbstständigen  Dietrich  vom  Verband  der  Gründer
            ständige.                          angeglichen werden und Zahlungs ein -  und  Selbstständigen  Deutschland
            In  einer  Öffentlichen  Anhörung  des  gänge  während  des  Elterngeld bezu -  (VGSD)  rechnete  vor,  dass  Selbst -
            Familienausschusses des Bundestages  ges „auf den Zeitpunkt der erbrachten  ständige  im  Durchschnitt  20  Prozent
            haben  alle  geladenen  Sachverstän -  Leistungen“  abgestellt  werden.  In  höhere Beiträge an die Sozialversiche -
            digen  daher  auch  einen  besseren  dem Antrag kritisiert die Union, dass  rung abführten als Angestellte. „Wir
            Mutterschutz  und  eine  bessere  Ab -  viele  Arbeitsschutz vor schriften,  insbe-  brauchen  eine  faire  Beitragsbemes -
            sicherung für Selbstständige mit klei-  sondere  des  Mutter schutzgesetzes,  sung in der Sozialversicherung“, for-
            nen Kindern gefordert. Es sei Zeit, die  nicht für Selbststän dige gälten.  derte Dietrich.
            Ungleichbehandlung  von  Arbeitneh -  In der Anhörung begrüßte unter an -  Kinder zu bekommen, dürfe keine Fra -
            merinnen  und  Unternehmerinnen    derem  Marion  Baierl  von  der  Sozial -  ge eines erheblichen finanziellen Risi -
            endlich  zu  beenden.  Kinder  zu  versicherung für Landwirtschaft, Fors -  kos  sein,  sagte  die  Unternehmerin
            bekommen,  sei  kein  privates  Hobby,  ten  und  Gartenbau  (SVLFG)  den  Verena  Pausder.  Solange  es  kein  flä-
            sondern  eine  gesamtgesellschaftliche  Antrag  der  Unionsfraktion  ausdrück -  chendeckendes  garantiertes  Betreu -
            Aufgabe, die auch entsprechend ab -  lich.  Sie  verwies  jedoch  darauf,  dass  ungs angebot für unter einjährige Kin -
            gesichert  werden  müsse,  so  der  ein-  allein  eine  Erhöhung  der  finanziellen  der  gebe,  müssten  die  Betreuungs -
            hellige  Tenor  der  Expertinnenrunde.  Unterstützung  von  Unternehmerin -  kosten vollständig absetzbar sein, for-
            Diese  verwies  jedoch  auch  auf  den  nen nicht ausreiche, wenn man späte-  derte  sie.  Johanna  Röh,  Petentin  der
            Umstand,  dass  es  wahrscheinlich  re  Betriebsaufgaben  im  Zuge  der  Petition  „Gleiche  Rechte  im  Mutter -
            schwierig sei, eine Lösung für alle zu  Familiengründung  verhindern  wolle.  schutz  für  selbständige  Frauen“,
            finden, da es sehr viele verschiedene  Besser seien zusätzliche betriebsunter-  erläuterte,  oftmals  sei  das  Kranken -
            Formen der Selbstständigkeit gebe.                                    geld  die  einzige  Absicherungsquelle
                                               stützende  Maßnahmen.  Der  Fokus
            Grundlage der Anhörung war ein An -  müsse neben Schutz von Mutter und  für  selbstständige  Frauen,  aber  für
            trag  der  CDU/CSU-Fraktion,  in  dem  Kind auch die Aufrechterhaltung des  Fälle  von  Schwangerschaft  und
            die se  fordert,  Schwangerschaft  und  Betriebes selbst sein, sagte sie. Anne  Mutterschutz  ungeeignet.  „Die  Zeit
                                                                                  drängt. Wir sollten nicht nur über das
            Mutterschutz  für  Gründerinnen  und  Dohle vom Zentralverband des Deut -
            Selbstständige  zu  erleichtern.  Die  schen Handwerks (ZDH) betonte, eine  Ob, sondern auch über das Wie nach-
            Frak tion fordert unter anderem, Höhe  Schwangerschaft  dürfe  nicht  länger  denken“, forderte sie.
            und Umfang des Mutterschaftsgeldes  eine  existenzielle  Bedrohung  für           (Deutscher Bundestag)

             Krankenversicherung für Selbstständige

             Die geltenden Regeln der Beitragsfestsetzung von freiwillig in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Versicherten
             prüft derzeit das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine
             Anfrage  der  Fraktion  Die  Linke.  Diese  hatte  unter  anderem  nach  der  Auslegung  von  §240  (4a)  SGB  V  gefragt,  der
             Bescheiden von Krankenkassen über die Beitragshöhe endgültige Wirkung zumisst, selbst wenn diese im Nachgang ein
             niedrigeres Einkommen nachweisen.
             Laut Bundesregierung gab es zum Stichtag 31. März 2023 317.495 Personen, die keine Angaben zu ihren beitragspflich-
             tigen Einnahmen gemacht haben und dadurch den Höchstbeitrag zahlen mussten. Angaben, wie viele Personen davon ein
             Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze hatten und damit eigentlich niedrigere Beiträge hätten zahlen müs-
             sen, konnte die Bundesregierung nicht machen.
             Insgesamt habe es zum Stichtag 30. Juni 2023 1,5 Millionen hauptberuflich selbständige freiwillig Versicherte in der GKV
             gegeben,  schreibt  die  Bundesregierung  unter  Verweis  auf  die  amtliche  Monatsstatistik  der  GKV.  In  der  Privaten
             Krankenversicherung seien es nach Auskunft dessen Verbandes 500.000 gewesen.
                                                                                             (Deutscher Bundestag)




            zbi nachrichten 4-23                                                                              11
   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16