Page 13 - ZBI-Nachrichten-2-3-2018
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Ingenieuraus- und -weiterbildung
anderem die Handhabung der Daten - nische Neuerungen in einer mehr und haltigkeit vorbereitet. Denn diese sind
schutzbestimmung und die Nutzung mehr werdenden digitalen Welt erfol- als evaluierbare Bildungsziele nur sel-
Social Media. Einmal eingegebene gen in immer schnelleren Zyklen. ten hochschulcurricular verankert.
persönliche Daten sind schwer wieder Tech nisches Know-how muss in den Deshalb kann von Ingenieurinnen und
löschbar. Führungsetagen wieder mehr gefragt Ingenieuren auch nicht erwartet wer-
sein. Dazu brauchen wir qualifizierte den, dass sie entsprechend reflexiv
Der Fokus auf dem MINT-Bereich in
Ingenieure, wie beispielsweise bei den ihre Arbeit betrachten. IfKom, IPW
den Schulen ist aus der Sicht der IPW,
Hochtechnologie-Produkten. Daher und ZBI unterstützen die Forderung
des ZBI und der IfKom der erste wich-
ist die Ingenieurkompetenz zu för- nach einer Selbstverpflichtung der in
tige Schritt, digitale Kompetenzen in
dern. Angehende Ingenieur-Füh - den Ingenieurwissenschaften Lehren -
allen Fächern zu erlernen. Darüber
rungs kräfte müssen frühestmöglich den in Form des von Prof. Dr. Dreher
hinaus sollte die Informatik zu einem
gefördert und auf ihre späteren Auf - initiierten „Leonardischen Eides“. In
Pflichtfach erhoben werden – und
gaben vorbereitet werden, gleichsam Anlehnung an den hippokratischen
sich deutlich interdisziplinärer aufstel-
müssen sie während ihrer Führungs - Eid der Medizin soll der „Leonardische
len, weil nur so die Einsicht gefördert
tätigkeit qualifiziert begleitet werden. Eid“ die Vermittlung der Gestaltungs -
werden kann, dass der Mensch sich
verantwortung anhand der Prinzipien
unabhängig von seiner Spezialisie -
„Ingenieure entwickeln technische der ethischen Legitimierbarkeit, der
rung und seinen Vorlieben in einer
Lösungen und gestalten mit ihren Nachhaltigkeit und der gesellschaft-
digitalisierten Welt (er)finden muss.
Tech nologien gleichzeitig unsere Ge - lichen Kontrollierbarkeit als curricula-
Dabei wird der zwar breit diskutierte, sellschaft. Damit gehe eine große so -
aber im täglichen Umgang mit der res Richtziel in der Ingenieuraus -
ziale, ökologische und ökonomische bildung festschreiben. Herausforde -
digitalen Welt ebenso stark vernach-
Verantwortung einher“, merkte Prof. run gen für ein globales nachhaltiges
lässigte Aspekt der IT-Sicherheit eben-
Dr. Ralph Dreher an und fügte als Handeln wie Nahrungsmittel- und
falls Unterrichtsgegenstand sein.
Initiator des „Leonardische Eides in Wasserversorgung sowie der Umgang
Die Arbeitswelt wird sich durch In - den Ingenieurwissenschaften“ hinzu: mit knappen Ressourcen und die
dustrie 4.0 im Rahmen der stetig stei- „Verantwortung“ und Nachhaltigkeit Sicherstellung der Bildung für alle sind
genden Digitalisierung der Wirtschaft müssen in die technische und natur- nicht ausschließlich Sache der Politik –
deutlich verändern. Die Produktion wissenschaftliche Ausbildung als sondern im hohen Maße abhängig
wächst mit modernster Informations- Selbst verständlichkeiten integriert von ingenieurhaft kreierten Lösungen
und Kommunikationstechnik zusam- werden“. Angehende Ingenieurinnen und Möglichkeiten. Laut der „Engi -
men. Folglich benötigen Universitäten und Ingenieure in Deutschland wer- neering Initiative“ der UNESCO aus
und Hochschulen eine noch stärker den seinen Erhebungen nach wäh- dem Jahr 2012 brauchen wir hierzu
ausgeprägte digitale Bildung, um der rend ihrer beruflichen Vorbereitung entsprechend ausgebildete Inge -
steigenden Nachfrage nach Inge - nur unzureichend auf ein adäquates nieurin nen und Ingenieure.
nieuren und technischen Fachkräften Professionshandeln unter den Aspek -
entgegentreten zu können. Tech - ten von Verantwortung und Nach - (IfKom)
v.l: Wilfried Grunau (ZBI), Heinz Leymann (IfKom), Thomas Sattelberger (MdB), Doreen Blume (IfKom), Prof. Dr. Ralph Dreher (IPW)
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