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Bericht aus Berlin
Planetarische Grenzen
Aktuelle Herausforderungen der Nachhaltigkeitspolitik
Ü ber „Aktuelle Herausfor - wich tigen Politikfelder Energie, Er - verbundenen erhöhten Wert schöp -
fung für ein gerechtes Steuersystem
näh rung, Arbeit, Konsum, Mobilität
de rungen der Nachhaltig -
keitspolitik“ hat der So zio -
auch anderem“ aus, damit es zu einer
loge und Leiter des Instituts für trans- und andere „von den drei großen „mit einer Maschinensteuer oder
Wellen geformt werden“. Es gelte,
formative Nachhaltigkeitsfor schung die bestehenden Widersprüche auf- gerechten Verteilung kommen könne.
Potsdam (IASS), Professor Ortwin zugreifen und mit ihnen demokratisch
Auf das Thema Mitbestimmung durch
Renn, kürzlich vor dem Par lamen - und nachhaltig umzugehen. „Das ist
Bürgerbeteiligung eingehend, sagte
tarischen Beirat für nachhaltige Ent - auch die wesentliche Aufgabe des
Renn, man müsse vom „Stammtisch
wicklung gesprochen. Die Ent wick - Par lamentarischen Beirates für nach-
zum Runden Tisch“ kommen. Die
lung der Welt sei gegenwärtig von haltige Entwicklung“, sagte Renn.
Men schen seien bereit, Verant wor tung
drei großen Transformations wellen ge -
Der Leiter des IASS Potsdam ging ent- zu übernehmen und Entschei dungen
prägt, sagte Renn vor den Abgeord -
sprechend einer Nachfrage der Ab ge - zu treffen. Sie wollten aber über tat-
neten. Dies seien die Globali sierung,
ordneten auf den Begriff der Post - sächlich relevante Themen mit be -
die Digitalisierung und die Nachhaltig -
wachstumsgesellschaft ein. Die Wirt - stimmen „und nicht darüber, ob an
keit. Die drei Prozesse würden parallel
schaft lebe von Dynamik, sagte er. Es dem Windrad nun Efeu oder wilder
laufen und vereinten in sich auch
sei schwer, auf ein Null-Wachstum zu Wein wächst“. Kom me man aber an
Brüche und Widersprüche. Beleg da -
steuern. Im Übrigen sei auch ein Null- „planetarische Gren zen“, könnten die
für seien unter anderen die Gegenbe -
Wachstum nicht zwingend nach haltig. auch nicht durch einen demokrati-
wegungen bei der Globali sie rung.
schen Beschluss überschritten werden.
Bei den zukünftigen Berufsfeldern, so
Mit Blick auf die Digitalisierung sei vor Dann sei Kommu nikation ge fragt
Renn in der Antwort zu einer weite-
allem die soziale Nachhaltigkeit ein „und im Notfall muss man mit Mehr -
ren Nachfrage, werde es enorme Ver -
wichtiges Thema, sagte der Instituts - heit auch mal etwas durchsetzen“.
änderungen durch die Digitalisierung
leiter. Da wiederum sei die Frage der Wichtig dabei sei aber, dass Politik und
geben. Es gelte Perspektiven zu ent-
sozialen Gerechtigkeit bedeutsam. Zu Wirtschaft ebenfalls bereit sind, sich an
wickeln, „damit nicht ganze Berufs -
verzeichnen sei aktuell eine ungleiche die planetarischen Gren zen zu halten,
gruppen abgehangen werden“, for-
Verteilung der Ressourcen, die wiede- betonte Renn.
derte er. Auf der anderen Seite gebe
rum durch die Globalisierung ver- (Deutscher Bundestag)
es einen Riesenmangel im Bereich der
stärkt worden sei. Zwar sei insgesamt
sozialen Dienstleistungen, die auch
die Armut geringer geworden. „Die „Die Welt ist von drei gro-
künftig nicht von Robotern übernom-
Diskrepanz zwischen sehr arm und ßen Transformationswellen
men werden könnten. Diese Berufe
sehr reich ist aber umso größer ge prägt: Globalisierung,
müssten durch die Politik aufgewertet
geworden“, sagte Renn. Digitalisierung und
werden, verlangte der Soziologe.
Nachhaltigkeit.“
Nachhaltigkeitspolitik, so der Experte Zugleich sprach er sich vor dem Hin -
Ortwin Renn
weiter, müsse betrachten, wie die tergrund der mit der Digitalisierung
Hilfe bei der Unternehmensnachfolge
Um Hilfen bei der Unternehmensnachfolge speziell bei kleinen und mittleren Betrieben (KMU) geht es in einer Kleinen
Anfrage (19/2608) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Besonders in ländlichen Räumen und Kleinstädten seien KMU
oft die größten Arbeitgeber vor Ort und wichtig für Zusammenhalt und Lebensqualität, begründen die Abgeordneten
ihre Anfrage. Gerade in solchen Gegenden indes sei die Nachfolgeregelung besonders schwierig, etwa wegen
Abwanderung, Alterung und unzureichender Infrastruktur. Nun möchten die Abgeordneten wissen, für wie bedeutsam
die Bundesregierung das Thema hält. Sie fragen auch, wie viele Unternehmen den Betrieb einstellen mussten, weil sich
kein Nachfolger fand, und welche Prognosen es für diese Kennziffer gibt. Außerdem bitten sie um eine Auflistung der
Bundes-Förderprogramme, die Maßnahmen zur Unternehmensnachfolge enthalten.
(Deutscher Bundestag)
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zbi nachrichten 2/3-18