Page 17 - ZBI-Nachrichten 2-3/2017
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Ingenieure im Öffentlichen Dienst



             Attraktivität des technischen Dienstes in der Bundeswehr
             steigern


             Konzeptpapier des IGBI – Verband des Technischen Dienstes der Bundeswehr e.V.

           D      er  Verband  des  Technischen                                   n Lediglich  ein  Teil  der  gesamten
                                                                                     Stu dienzeit wird als ruhegehaltsfä-
                  Dienstes der Bundeswehr e.V.
                                                                                     hig anerkannt.
                  (IGBI)  verfolgt  das  Ziel,  die
            Attraktivität des technischen Dienstes                                n Tätigkeiten  in  der  Industrie  vor
            zu verbessern und somit die Kon kur -                                    Eintritt  in  den  öffentlichen  Dienst
            renzfähigkeit gegenüber der In dus trie                                  werden  nur  zum  Teil  als  Dienst -
            zurück zu holen. Ein besonderes Anlie -                                  zeiten anerkannt.
            gen des Verbandes ist es, die derzeiti-                               n Externe  Studienzeiten  werden
            gen  Benachteiligungen  im  tech ni -                                    nicht als Dienstzeiten anerkannt.
            schen  Dienst  zu  beseitigen  und  das  Anzahl  der  Angehörigen  des  techni-
            alte  verkrustete  Laufbahnsystem  zu  schen  Dienstes  befindet  sich  mittler-  Im  Rahmen  der  Festsetzung  einer
                                                                                  Tech nikerzulage könnten diese Nach -
            modernisieren.  Vor  diesem  Hinter -  weile  in  berufsbegleitenden  Studien -  teile abgegolten werden.
            grund  hat  der  IGBI  die  Attraktivitäts -  gängen  und  strebt  mit  dem  Erwerb
            offensive  der  Verteidigungsministerin  des Masterabschlusses einen Wechsel  Beurteilungssystem novellieren
            zur  Verbesserung  der  Personalsi  tua -  in die Laufbahn des höheren techni-
            tion in der Bundeswehr sehr be grüßt.  schen Dienstes an. Dieser wird ihnen  Das  derzeitige  Beurteilungssystem
            Die  eingeleiteten  Maßnahmen  zur  durch  das  Personalamt  der  Bundes -  wird  von  der  überwiegenden  Mehr -
            Attraktivitätssteigerung, die mit Mas -  wehr,  mit  Verweis  auf  die  hohen  heit  der  zu  beurteilenden  Beschäf -
            se  den  militärischen  Personalkörper  Vakanzen in der Laufbahn des geho-  tigten  als  ungerecht  und  sachlich
            betreffen, können nach Meinung des  benen  technischen  Dienstes,  durch  falsch  empfunden.  Um  eine  natürli-
            IGBI jedoch nur ein Anfang sein. Bis -  Quotenbildung  und  Verzögerungen  che Zufallsstreuung der Beurtei lungs -
            herige  ressortinterne  Aktivitäten  zur  erschwert  oder  sogar  verwehrt.  Be -  noten zu erreichen, ist aus Sicht des
            Steigerung der Attraktivität des tech-  troffene  Kolleginnen  und  Kollegen  IGBI  eine  Objektive  Feststellung  der
            nischen  Dienstes  haben  nicht  die  verlassen daher die Bundeswehr und  Noten  der  Einzelmerkmale  erforder-
            erhoffte  Wirkung  erzielt.  Vor  diesem  wechseln  zu  einem  anderen  Dienst -  lich. Es ist anzustreben, dass mehrere
            Hintergrund  hat  der  IGBI  daher  ein  herrn oder streben eine Verwendung  Personen  (Vorgesetzte  und  Referen -
            umfangreiches  Konzeptpapier  erar-  in der freien Wirtschaft an.     ten)  und  Institutionen  wie  Fort-  und
            beitet, dessen Inhalt wir hier in stark                               Ausbildungseinrichtungen hierbei be -
            gekürzter Form abdrucken.          Undurchlässige Laufbahnen          teiligt werden.

            Mangelnde Attraktivität            Das  derzeitige  Laufbahnprinzip  mit  Großer Handlungsbedarf
                                               den  vorgegebenen  Laufbahn schran -
            Die  Laufbahnausbildung  ist  nach  wie  ken  ist  nicht  mehr  zeitgemäß.  Es  Keine  der  großen  Gewerkschaften
            vor, trotz in der Vergangenheit durch-                                und  Verbände  hat  sich  bisher  ernst-
                                               ähnelt  dem  „indischen  Kastensys -
            geführter Novellierungen, zu lang und                                 haft mit der o.a. Problematik beschäf-
                                               tem“ und steht einem modernen Per -
            zu  wenig  zielgerichtet  auf  die  zu -                              tigt. Dies ist vermutlich darauf zurück
                                               sonalentwicklungskonzept  mit  fairen
            künftige Verwendung. Weiterhin sind                                   zu  führen,  dass  die  meisten  Beam -
                                               Karrierechancen entgegen.
            die  Bezüge  während  der  Lauf bahn -                                tinnen und Beamten dem nichttechni-
            ausbildung  trotz  Erhöhung  der  An -                                schen Dienst angehören. Durch einen
                                               Nachteile beseitigen
            wärterbezüge viel zu niedrig. Viele po   -                            eklatanten Fachkräftemangel im Tech -
            tenzielle  Bewerberinnen  und  Bewer -  Der IGBI sieht in der Einführung einer  nischen  Dienst  und  durch  Auslands -
            ber werden hierdurch abgeschreckt.  „neuen Technikerzulage“ eine deutli-  einsätze  der  Bundeswehr  ist  dieser
            Bedingt  durch  den  europaweiten  che,  strukturelle  Signalwirkung  in  jedoch in den Blick der Öffentlichkeit
            Bolognaprozess  und  dem  damit  ver-  Richtung Nachwuchsgewinnung. Die -  geraten. Aus Sicht des IGBI muss jetzt
            bundenen  gestuften  Studiensystem  se  ist  im  Sinne  eines  Nachteilsaus -  gehandelt  werden.  Gerade  die  Bun -
            mit  den  Abschlüssen  Bachelor  und  gleichs nicht nur aus arbeitsmarktpoli-  deswehr ist auf einen starken techni-
            Master  treten  immer  mehr  Studien -  tischen,  sondern  auch  aus  sozialen  schen Dienst angewiesen. Die existie-
            abgänger  mit  einem  Bachelorab -  und  ethischen  Gründen  notwendig.  renden  Probleme  mit  Wehrmaterial
            schluss  in  das  Berufsleben  ein  und  Weiterhin fordert der IGBI gesetzliche  sprechen eine eindeutige Sprache und
            erwerben den Masterabschluss nach-  Korrekturen  zur  Beseitigung  folgen-  sind  eindeutige  Belege  für  Hand -
            träglich berufsbegleitend. Eine große  der Nachteile:                 lungsbedarf.



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