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Ingenieure im Öffentlichen Dienst
Attraktivität des technischen Dienstes in der Bundeswehr
steigern
Konzeptpapier des IGBI – Verband des Technischen Dienstes der Bundeswehr e.V.
D er Verband des Technischen n Lediglich ein Teil der gesamten
Stu dienzeit wird als ruhegehaltsfä-
Dienstes der Bundeswehr e.V.
hig anerkannt.
(IGBI) verfolgt das Ziel, die
Attraktivität des technischen Dienstes n Tätigkeiten in der Industrie vor
zu verbessern und somit die Kon kur - Eintritt in den öffentlichen Dienst
renzfähigkeit gegenüber der In dus trie werden nur zum Teil als Dienst -
zurück zu holen. Ein besonderes Anlie - zeiten anerkannt.
gen des Verbandes ist es, die derzeiti- n Externe Studienzeiten werden
gen Benachteiligungen im tech ni - nicht als Dienstzeiten anerkannt.
schen Dienst zu beseitigen und das Anzahl der Angehörigen des techni-
alte verkrustete Laufbahnsystem zu schen Dienstes befindet sich mittler- Im Rahmen der Festsetzung einer
Tech nikerzulage könnten diese Nach -
modernisieren. Vor diesem Hinter - weile in berufsbegleitenden Studien - teile abgegolten werden.
grund hat der IGBI die Attraktivitäts - gängen und strebt mit dem Erwerb
offensive der Verteidigungsministerin des Masterabschlusses einen Wechsel Beurteilungssystem novellieren
zur Verbesserung der Personalsi tua - in die Laufbahn des höheren techni-
tion in der Bundeswehr sehr be grüßt. schen Dienstes an. Dieser wird ihnen Das derzeitige Beurteilungssystem
Die eingeleiteten Maßnahmen zur durch das Personalamt der Bundes - wird von der überwiegenden Mehr -
Attraktivitätssteigerung, die mit Mas - wehr, mit Verweis auf die hohen heit der zu beurteilenden Beschäf -
se den militärischen Personalkörper Vakanzen in der Laufbahn des geho- tigten als ungerecht und sachlich
betreffen, können nach Meinung des benen technischen Dienstes, durch falsch empfunden. Um eine natürli-
IGBI jedoch nur ein Anfang sein. Bis - Quotenbildung und Verzögerungen che Zufallsstreuung der Beurtei lungs -
herige ressortinterne Aktivitäten zur erschwert oder sogar verwehrt. Be - noten zu erreichen, ist aus Sicht des
Steigerung der Attraktivität des tech- troffene Kolleginnen und Kollegen IGBI eine Objektive Feststellung der
nischen Dienstes haben nicht die verlassen daher die Bundeswehr und Noten der Einzelmerkmale erforder-
erhoffte Wirkung erzielt. Vor diesem wechseln zu einem anderen Dienst - lich. Es ist anzustreben, dass mehrere
Hintergrund hat der IGBI daher ein herrn oder streben eine Verwendung Personen (Vorgesetzte und Referen -
umfangreiches Konzeptpapier erar- in der freien Wirtschaft an. ten) und Institutionen wie Fort- und
beitet, dessen Inhalt wir hier in stark Ausbildungseinrichtungen hierbei be -
gekürzter Form abdrucken. Undurchlässige Laufbahnen teiligt werden.
Mangelnde Attraktivität Das derzeitige Laufbahnprinzip mit Großer Handlungsbedarf
den vorgegebenen Laufbahn schran -
Die Laufbahnausbildung ist nach wie ken ist nicht mehr zeitgemäß. Es Keine der großen Gewerkschaften
vor, trotz in der Vergangenheit durch- und Verbände hat sich bisher ernst-
ähnelt dem „indischen Kastensys -
geführter Novellierungen, zu lang und haft mit der o.a. Problematik beschäf-
tem“ und steht einem modernen Per -
zu wenig zielgerichtet auf die zu - tigt. Dies ist vermutlich darauf zurück
sonalentwicklungskonzept mit fairen
künftige Verwendung. Weiterhin sind zu führen, dass die meisten Beam -
Karrierechancen entgegen.
die Bezüge während der Lauf bahn - tinnen und Beamten dem nichttechni-
ausbildung trotz Erhöhung der An - schen Dienst angehören. Durch einen
Nachteile beseitigen
wärterbezüge viel zu niedrig. Viele po - eklatanten Fachkräftemangel im Tech -
tenzielle Bewerberinnen und Bewer - Der IGBI sieht in der Einführung einer nischen Dienst und durch Auslands -
ber werden hierdurch abgeschreckt. „neuen Technikerzulage“ eine deutli- einsätze der Bundeswehr ist dieser
Bedingt durch den europaweiten che, strukturelle Signalwirkung in jedoch in den Blick der Öffentlichkeit
Bolognaprozess und dem damit ver- Richtung Nachwuchsgewinnung. Die - geraten. Aus Sicht des IGBI muss jetzt
bundenen gestuften Studiensystem se ist im Sinne eines Nachteilsaus - gehandelt werden. Gerade die Bun -
mit den Abschlüssen Bachelor und gleichs nicht nur aus arbeitsmarktpoli- deswehr ist auf einen starken techni-
Master treten immer mehr Studien - tischen, sondern auch aus sozialen schen Dienst angewiesen. Die existie-
abgänger mit einem Bachelorab - und ethischen Gründen notwendig. renden Probleme mit Wehrmaterial
schluss in das Berufsleben ein und Weiterhin fordert der IGBI gesetzliche sprechen eine eindeutige Sprache und
erwerben den Masterabschluss nach- Korrekturen zur Beseitigung folgen- sind eindeutige Belege für Hand -
träglich berufsbegleitend. Eine große der Nachteile: lungsbedarf.
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