Page 19 - ZBI-Nachrichten 5-6/2019
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Aus den Mitgliedsverbänden
Deutschland braucht eine leistungsfähige digitale Gigabit-
Infrastruktur
IfKom bemängeln die Bürokratie im Fördersektor
D er Ausbau zu einer Gigabit- handenen Kapazitäten optimal nut- wie im ländlichen Raum – konsequent
zen zu können“.
vorangetrieben werden“, sagt Rein -
Gesellschaft in Deutschland
hat für die Bundesregierung
ermöglicht der Bund den Kommunen,
einen hohen Stellenwert. Nach den hold Sendker, MdB. „Seit einem Jahr
Plänen der großen Koalition sollen die bislang auf Kupferkabel gesetzt
digitale Anwendungen in Wirtschaft haben, ein Glasfaser-Upgrade für ihre
und Industrie aber auch im privaten Projekte.
Bereich realisiert werden. Hierzu be -
Darüber hinaus ist ein neues
darf es zwingend einer hochleistungs-
Breitbandförderprogramm in Vor be -
und zukunftsfähigen digitalen Infra -
Die IfKom plädieren zudem für eine reitung, mit dem auch die sogenann-
struktur. Dies war kürzlich Gegen -
deutliche Vereinfachung und Straf - ten ‚grauen Flecken‘ gigabitfähig aus-
stand eines Gesprächs der IfKom e.V.
fung der Richtlinien und Prozesse bei gebaut werden können. Die Union
mit dem Bundestagsabgeordneten
der Bundesförderung. Zugleich müs- bemüht sich außerdem, im Bundes -
Reinhold Sendker, Obmann der
sen die entsprechenden personellen haushalt 2020 Akzente im Mobil -
CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Kapazitäten und das fehlende Know- funkausbau zu setzen: Für eine flä-
Aus schuss für Verkehr und digitale
how aufseiten der öffentlichen Hand chendeckende und zukunftsfähige
Infrastruktur.
bereitgestellt werden. Als Übergangs - Infrastruktur sollen Mobilfunkmasten
„Damit Deutschland global wettbe- lösung zu einer vollständigen Gigabit- in bislang unterversorgten Regionen
werbsfähig bleibt, ist ein flächendek- Infrastruktur befürworten die IfKom errichtet werden. Auf Betreiben der
kendes Gigabitnetz zwingend erfor- den Einsatz von Vectoring oder Super- CDU/CSU-Fraktion sollen hierfür die
derlich“, betonte Heinz Leymann, Vectoring, wobei der Aufbau eines notwendigen Gelder in einem ersten
Bundesvorsitzender des Verbandes Glasfasernetzes Vorrang haben sollte. Schritt im Haushaltsgesetz 2020 über-
der Ingenieure für Kommunikation. jährig bereitgestellt werden.“
„Der Netzinfrastrukturwechsel zur
„Dies ist nach heutigem technischen
Glasfaser muss – in Städten ebenso (IfKom)
Stand nur mit Glasfaser zu realisie-
ren“. In vielen Regionen des Landes
ist die Breitbandversorgung im euro-
päischen Vergleich nur unteres Mittel -
maß. Zurzeit erreicht der Glasfaser -
ausbau bezüglich der „fiber to the
home/building-Anschlüsse“ nur ein-
stellige Prozentwerte.
Nach Auffassung der IfKom hat der
schleppende Breitbandausbau mehre-
re Gründe. Ständig veränderte Rah -
men bedingungen sorgen für eine
gewisse Planungsunsicherheit. Zudem
behindert die immer noch bestehen-
de Bürokratie im Fördersektor den
Prozess des Ausbaus. Hinzu kommt,
dass die Ressourcen in den Bereichen
Planung, Tiefbau und Material stark
ausgelastet sind. „Auch der Doppel -
ausbau von Glasfaserkabeln durch
Telekommunikationsunternehmen
wirkt kontraproduktiv“ merkte Rein -
hard Genderka, Bundesvorstandsmit -
glied der IfKom, an. „Hier muss eine
Bündelung stattfinden, um die vor- v.l.: Reinhard Genderka (IfKom), Reinhold Sendker (MdB), Heinz Leymann (IfKom).
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