Page 15 - ZBI-Nachrichten 4/2019
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Ingenieure in der Gesellschaft
Anpassung an den Klimawandel
Ingenieurinnen und Ingenieure werden gebraucht
Von Ute Zeller
D er Klimawandel ist Realität aktiviert, bauliche Maßnahmen zur schützen bestehende Siedlungen.
Versickerung und Ableitung verbes-
Aber auch die naturnahe Entwicklung
und seine Auswirkungen sind
auch in Deutschland zu beob-
bäuden gesteigert. Wichtig sind
achten. Vor allem Extremereignisse sert und der Objektschutz an Ge - von Gewässern und Auen ist eine
Zukunftsaufgabe um den Flüssen
wie Jahrhundertsommer, Hochwas - Informationen zur Verhaltensvorsorge mehr Raum zu geben.
ser ereignisse oder Starkregener eig - und kurzfristige Warnungen.
nisse beschäftigen uns voraussichtlich
Niedrigwasser
immer häufiger und führen zu stärke-
ren negativen Folgen für Gesell schaf - Die trockeneren und wärmeren Som -
ten und Ökosysteme. mer lassen die Wasserstände sinken.
Diese Niedrigwasserphasen setzen
nicht nur der Binnenschifffahrt zu,
Klimawandel hat Einfluss
sondern auch der Landwirtschaft, der
auf die Wasserwirtschaft
Energiewirtschaft, der Trinkwasser -
Es ist wichtig, dass wir uns rechtzeitig versorgung sowie gewerblichen und
und effizient anpassen. Ingenieurin - industriellen Betrieben, die für ihre
nen und Ingenieure verschaffen durch Produktionsprozesse Wasser benöti-
Ihr fachkundiges Knowhow wegwei- gen. Die privat- wie auch volkswirt-
sende Aufgaben zur Anpassung an schaftlichen Schäden von lang andau-
den Klimawandel. ernden Trockenperioden können gra-
vierend sein. Hinzu kommt, dass ne -
Dipl.-Ing. (FH) Ute Zeller ist seit April 2019
Starkregenereignisse Vizepräsidentin des ZBI. Sie ist zudem ben den wasserwirtschaftlichen Nut -
Vizepräsidentin des BDB – Bund Deutscher zungen ebenso die Gewässerökologie
Überschwemmungen durch Starknie - Baumeister, Architekten und Ingenieure mit weitreichender Wirkung und
derschläge haben in den letzten Jah - sowie Vorsitzende BDB-Bildungswerkes Schäden von Niedrigwasser betroffen
ren in Deutschland wiederholt zu Baden-Württemberg e.V. ist. Oftmals wirken sich sowohl hin-
erheblichen Sachschäden geführt und sichtlich der Wassermenge als auch
auch Menschenleben gefordert. Von Hochwasser der Wassergüte aus.
Starkregen spricht man, wenn inner- Daher sind Maßnahmen notwendig,
halb kurzer Zeit außergewöhnlich Extreme Niederschläge oder eine star-
die diese Auswirkungen verhindern
große Mengen an Niederschlag zu ke Schneeschmelze lassen Flüsse an -
oder zu mindest abmildern. Einerseits
Überflutungen und hohen Wasser - schwellen und über die Ufer treten.
sind dies kurzfristige Maßnahmen, die
ständen führt. Mit länger anhalten-
Technische Hochwasserschutz anla - während konkreter Niedrigwasser -
dem Starkregen gehen oft auch
gen, wie Dämme und Deiche, Hoch - situation ergriffen werden können.
Bodenerosion und Hangrutschungen
wasserrückhaltebecken oder mobile Andererseits benötigt man langfristi-
einher.
Schutzwände verhindern bis zu einem ge Gewässerstrukturverbesserungen,
Als Maßnahmen wird vor allem die festgestellten Bemessungshoch was - die bei Niedrigwasserereignissen vor-
flächenwirksame Starkregenvorsorge ser das Ausufern des Gewässers und beugend wirken können.
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